Gesund zu sein heißt nicht auch automatisch tauglich für den schweren Atemschutz!

Dem Einen oder Anderen wird es sicher aufgefallen sein, dass in den vergangen 2 Wochen unsere Atemschutzträger in voller Montur einen Leistungstest absolviert haben.

Die bisherige ärztliche Atemschutztauglichkeitsuntersuchung diente der Feststellung der körperlichen Gesundheit für das Tragen von umluftunabhängigem Atemschutzgeräten (schwerem Atemschutz) bei der Feuerwehr. Der nunmehrige Atemschutzleistungstest (ASLT) dient der Feststellung der körperlichen Eignung der Atemschutzgeräteträger. Ziel ist die Feststellung der Leistungsfähigkeit (Kraft, Ausdauer, Motorik und Koordinationsvermögen unter Belastung etc.) sowie eine Selbstreflexion der eigenen Fitness anhand vorgegebener Belastungsübungen. Durch den Leistungstest und das Heranführen an die persönlichen Leistungsgrenzen soll das Bewusstsein der Feuerwehrmitglieder für die körperliche Fitness im Feuerwehrdienst gestärkt werden

Neben der gesundheitlichen Eignung ist der positiv absolvierte Atemschutz-Leistungstest eine wesentliche Voraussetzung für das Tragen von „schwerem“ Atemschutz. Es handelt sich dabei um einen genormten und wissenschaftlich evaluierten Mindeststandard-Leistungstest für Atemschutzgeräteträger in kompletter persönlicher Schutzausrüstung über 5 Stationen. Der Test dient der Einschätzung der Leistungsfähigkeit eines Atemschutzgeräteträgers. Ausgearbeitet wurde dieser Test in Finnland, darum auch „Finnentest“ genannt. Die Anforderungen sind für Frauen und Männer gleich.

Ablauf:

Bei Neueinsteigern ist der ASLT erst nach Bestätigung der gesundheitlichen Eignung (ärztliche Untersuchung) aber - nach Möglichkeit - vor dem Atemschutzlehrgang durchzuführen. Die AS-Ausbildung startet somit mit der Absolvierung des Leistungstests in der Feuerwehr. In Folge ist der ASLT jährlich mit einer Zeittoleranz von 3 Monaten zu absolvieren und kann auch eine, der zwei grundsätzlich notwendigen Atemschutzübungen pro Jahr ersetzen.

 

Die Stationen:

Station 1: Gehen ohne und mit 2 Kanistern Zeit: 4 min.

100 m gehen ohne Kanister,

100 m mit Kanister (a.16,6 kg)

Station 2: Stiegen hinauf und heruntersteigen Zeit: 3,5 min

ca. 180 Stufen (90 hinauf und 90 hinunter)

Station 3: Hämmern eines LKW Reifen Zeit: 2 min

Strecke: 3m

Hammer ca. 6 kg

Reifen ca. 47 kg

Station 4: Unterkriechen und übersteigen von Hindernissen Zeit: 3 min

Durchlaufen von 3 Runden

Länge der Bahn: 8 m

Höhe der Hindernisse: 60 cm

Abstand der Hindernisse: 2 m

Breite Hindernisbahn: 2 m

Station 5: C-Schlauch einfach rollen Zeit: 2 min

C-Schlauch (STORZ C 52MM 15M)

Während des Rollens darf sich das andere Ende nicht von der Stelle bewegen!

 

Die Vorteile:

Dem Feuerwehrkommandanten ist eine realitätsnahe Einschätzung der Leistungsfähigkeit der jeweiligen AS-Geräteträger möglich.

Jeder AS-Geräteträger kommt mit überprüfter Leistungsfähigkeit zum Atemschutzeinsatz.

Die Feststellung der gesundheitlichen Eignung (ärztliche Untersuchung) erfolgt im Normalfall nur mehr alle fünf Jahre bis zum 40. Lebensjahr. Ab 40 steigt das Risiko von Herz-Kreislaufbeschwerden lt. Statistik enorm und daher wird das Intervall auf 3 Jahre verkürzt. Da die Statistik mit ab dem 50. Lebensjahr nochmals springt, wird hier auf jährlich verkürzt.

Der AS-Geräteträger bekommt eine gute Selbsteinschätzung seines Befinden und ist somit in der Einsatzsituation sicherer.

 Mehr Fotos gibt´s auf https://www.flickr.com/photos/ff-schweinbach/